Warum ein Hochbeet?
Aaalso, zurück zum Thema. Ursprung: Ich koche gern und wollte unbedingt bunte Karotten für ein bestimmtes Gericht. Die sind aber nicht so leicht zu finden, wie man meint. Also was macht man? Selbst anbauen. Nun wachsen solche Karotten aber nicht wirklich in Blumenkästen oder Töpfen und ein reguläres Beet im Garten fiel aus diverse Gründen aus. Ergo: Hochbeet muss her.
Unter Anderem habe ich mich erst mal auch online und in unseren lokalen Märkten umgesehen, was es so gibt. Wenn man hier live überhaupt was findet, bei den Preisen, die die wollen, da schlackerste wirklich mit den Ohren. Online isses teilweise noch grusliger, zumindest für die Größe, die ich wollte. Bei einem Baumarkt mit Gartenabteilung war das Einzige, was zu finden war, ein 90x90 Plastik-Komposter, den mir die Fachkraft dafür anpreisen wollte. Bei einem einzigen Gartenmarkt gabs einen Hochbeet-Bausatz - aus Lärche, zugegeben, was ja gutes Holz ist für sowas - aber 300 Schleifen für einen (sichtbar schon sehr wettergegerbten) Haufen Bretter, ein paar windige Winkeleisen und Schrauben? Ne danke.
Letzten Endes habe ich mir unbehandelte Fichten-Schalbretter, Schrauben und etwas Hasendraht besorgt, den Rest hatten wir Zuhause. Kostenpunkt irgendwo bei 50€, wobei das Teuerste echt der Draht war. Einige alte Bohlen vom Ex-Gartenhäuschen und Teichfolie waren noch vorhanden. Fichte ist da sicher nicht das ideale Holz, aber es wird sich zeigen, ob sich das irgendwann rächt. Schließlich ist das Holz von innen ja durch die Folie geschützt.
Die Maße des Beets sind 210x120, Ausrichtung ist Nord-Süd, also die Längsseiten im Norden und im Süden.
Bilder!
Der beinahe erste Spatenstich:
1995
Hurra, ein Loch:
1996
Akkubohrer an Seitenwand mit Schrauben aus ökologischem Anbau:
1997
Schablone ftw:
1998
Der Hammer!
Damit wurden die Pfosten eingeschlagen. Da man ja nicht direkt auf den Pfosten schlagen sollte, haben wir den Abschnitt einer Bohle zwischengelegt und das zu zweit gemacht. "Wir" heisst in dem Fall, mein Pa hat mir geholfen. Zum Einen: das prellt wie Seuche, wenn man derjenige ist, der die Bohle hält. Zum Anderen: Es empfiehlt sich, das mit jemandem zu machen, dessen Koordination man traut. Es ist schon recht einschüchternd, wenn da jemand volle Knäcke diesen Hammer schwingt, wenn man mit Kopf und vor allem Händen derart nahe dran steht. Auch nix, was man nach
1999
Die Seitenwände stehen:
2000
Die Fronten werden geschlossen:
2001
Einpassen der Mittelpfosten an den Längsseiten. Auch im Bild: Wichtige Mitarbeiterin Wasserwaage und schweineteurer Hasendraht.
2002
Die Mittelpfosten sind verschraubt:
2003
Das erste Drittel des Wühlmausschutzes wird angebracht. In einem Anfall geistiger Umnachtung wollte ich das zunächst mit dem manuellen Tacker machen. Das hätte 'ne schöne Sehnenscheidenentzündung gegeben.
2004
Seit dieser Aktion einer meiner besten Freunde, der Elektro-Tacker. "Mach Dich nie vom Acker ohne Deinen Tacker!"
2005
Der Wühlmausschutz ist komplett. Die drei Streifen habe ich and den Übergängen noch mit Draht "zusammengenäht", damit auch kein Nager zwischen den einzelnen Abschnitten durchschlüpfen kann. Side note: Es ist keine gute Idee, auf dem Bau von gelben Ameisen zu sitzen, die sowieso schon sauer sind, weil Du ihnen das Dach weggegraben hast.
2006
Einbringen der Teichfolie zum Schutz des Holzes. Das war ein ziemliches Gewurstel, anfänglich, besonders weil sie schräg geschnitten war. Ich schätze, Fotos wie ich darunter begraben bin und versuche, sie zu bändigen, wären halbwegs amüsant.
2007
Die Folie nimmt Formen an. Es kam wieder der Tacker zum Einsatz. Vorab "heften" wollte ich nicht, weil ich keine unnötigen Löcher in der Folie riskieren wollte, also habe ich sie erst lose ausgelegt, an einem Ende angefangen und dann rundum befestigt. Die steife Folie um die Pfosten und in die Ecken zu bekommen war etwas knifflig und ich habe ihr in einer Ecke leider auch zu wenig Spiel gelassen, aber zum Glück war der Raumverlust nicht zu übel.
2008
Fertig zum Befüllen!
2009
Das war bis vor Kurzem noch eine Hecke:
2010
Die Ex-Hecke als unterste Schicht aus grobem Astwerk:
2011
Etwas geschredderte Heckenreste darüber:
2012
Nächste Schicht: Grünzeug. Wer genau aufgepasst hat, kann sagen, wo es herkam.
2013
Etwas leicht angegammelter Rasenschnitt darüber (tolles Aroma):
2014
Darüber die umgedrehten Grasnarben:
2015
Der restliche Aushub wurde gesiebt. Was langweilig und zeitraubend ist. Das Loch sah nicht groß aus, oder? Trotzdem, erstaunlich, wieviel das dann doch war. Man findet aber viele interessante Dinge (abgesehen von Steinen) - alte Wäscheklammern, Münzen, altes Spielzeug.. Oh. Und Ameisen. Ein Engerling wurde anderweitig wieder begraben und die Regenwürmer habe ich aussortiert und beim Befüllen mit ins Beet gepackt.
2016
Für den Rest der Füllung war ein Besuch beim hiesigen Kompostwerk fällig.
2017
Und ja, man kann Sch... in Säcken kaufen. Und das noch nicht mal billig. (Amüsiert sich noch wer über die Aufschrift "Bio"? Wie kann Pferdedung *nicht* bio sein?)
2018
Es füllt sich mehr:
2019
Dann fiel noch etwas Laub an, das auch mit eingebaut wurde. Seht ihr den Matschepampf rechts unten? Ich habe Stunden damit verbracht, den Aushub zu sieben und ihn abgedeckt in Maurerwannen gelagert. Es stellte sich raus, die Plane zum Abdecken hatte wohl ein Loch. Also hatte sich mein mühsam gesiebtes, locker brösliges Erdreich plötzlich in Schlamm verwandelt...
2020
Endspurt!
2021
Und: feddich!
2022
Das waren die Bilder vom letzten Herbst - so hat das Hochbeet überwintert. Inzwischen ist auch eine Schneckenkante installiert und eine Ablage/Umrandung stelle ich dieses Wochenende fertig, sofern das Wetter nicht zusehr nervt. Bepflanzt ist es auch, inzwischen, aber da muss ich erst neue Bilder machen.

